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Beobachtungen über Werbeslogans bis hin zu essentiellen Aussa- die Blätter verquickte Anspielungen auf Zustände oder politische
gen, etwa über Religion oder Politik – immer sind sie eigensinnig Geschehen in sowjetischer Vergangenheit und russischer Gegen-
und des Nachdenkens wert. Sprache bildet bei der Serbin, die in wart, und das im globalen Kontext. Schließlich ist Pepperstein der
Kroatien lebt, offenbar eine entscheidende Brücke, um die Men- Sohn von Viktor Piwowarow, eines wichtigen Vertreters der Mos-
schen zu erreichen. Dabei weicht sie ins Englische als übernatio- kauer Konzeptualisten; Pepperstein, der als Zeichner, Poet, Kriti-
naler Diskussionsebene aus. Dieses Vermitteln kann in schriftlicher ker und auch Theoretiker wirkt, bedient sich zahlreicher Methoden
Form geschehen oder auch in mündlicher, wie sie es in ihren “Spo- und Stile sehr frei, um sie zu einem eigenen Bilderkosmos zu amal-
ken Word Performances“ praktiziert, ein klein wenig vergleichbar gamieren. Wie der Titel “Landscapes of future“ seiner Bespielung
den “Gallery Lectures“ von Andrea Fraser. Wie treffsicher Dohmens des russischen Pavillons auf der Biennale Venedig 2009 vermuten
Wahl der jungen Künstlerin ist, belegt etwa Turatos nachhalti- lässt, bewegen sich die erfindungsreichen Entwürfe des Künstlers
ger Beitrag zur Manifesta 12 in der geschichtsträchtigen Kapelle im utopischen Raum zwischen Realität und Vision; auf einem am
Oratorio San Lorenzo von Palermo. Hier störte und verstörte ein Existierenden orientierten und sich an ihm reibenden Fundament
schwarzes, käfigartiges Stahlgestell das kunstvolle Renaissance- errichtet der Erfinder mit ausschweifenden, poetischen Texten und
Ambiente absichtlich, denn die Lautsprecher berichteten darüber, schwer entzifferbaren Illustrationen ein Gebäude, das ebenso frag-
wie seinerzeit die ‘donas de fuera‘ als Hexen verfolgt wurden, so, mentarisch, befragungswürdig wie hochgradig inspirierend ist.
wie heute die Frage um Ausgrenzung immer noch virulent ist.
Während man Peppersteins Arbeiten durch den unverwechsel-
Arbeiten von Pavel Pepperstein zu erwerben, ist insofern weniger baren Duktus seiner Federführung unumwunden als aquarellier-
risikoreich, als dieser russische Künstler in fast alt-meisterlicher te Zeichnungen erkennt, könnte man die Schwarzweißblätter des
Manier meisterhaft zeichnet und aquarelliert. Minutiös und delikat Japaners Tsukuda Hiroki zunächst leicht für Foto-Collagen halten.
ausgeführt lässt er in dem breitformatigen Aquarell “Dream Rider“ Doch beides, Foto sowie Collage, trifft nicht zu. Vielmehr überträgt
Cowboys auf ihren Pferden als winzige Figuren quer durch unendli- der Künstler eigene Fotos und solche aus dem Internet mit Tinte
che Weite traben. Aber jenseits ihrer zeichnerischen Bravur bergen und Kohle eigenhändig auf Papier. Nachdem er sein Fotomaterial

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