Page 18 - Buch Die Schönheit der Wörter defi.indd
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Aachen zu bringen. Als mein Mann und ich beschlossen, dass ich in Aachen
bleiben würde, brachte ich auch ein paar Puppen aus meiner Kindheit mit.
Am Anfang war es für mich schwierig wegen der Sprache, mit Menschen aus
einer neuen und unbekannten Kultur zusammenzuleben. Ich kannte weder die
Stadt, noch die öffentliche Verwaltung, noch wusste ich, wie das Bussystem
funktionierte. Kurz nach dem Umzug in unser jetziges Haus schloss ich mich
einer Kindergruppe mit meinen kleinen Kindern an. Das hat mir geholfen, an-
dere Leute in der Nachbarschaft mit Kindern kennenzulernen und die Sprache
zu üben. Die Frau, die die Gruppe leitete, und mehrere Nachbarinnen haben
mir sehr geholfen. Sie erklärten mir Vieles, auch wenn ich sie nicht fragte, ich
denke, sie merkten, dass ich sie nicht verstand.
Eine Anekdote: Als ich endgültig nach Aachen zog, dachte ich, dass ich zum
ersten Mal in Aachen war. Aber nein, das erste Mal besuchte ich Aachen auf
einer Tour durch Europa, aber damals kannte ich die Stadt nur mit ihrem spa-
nischen Namen: Aquisgran. Erst als ich hier wohnte, erinnerte ich mich, dass
ich schon einmal hier gewesen war. Dabei kam mir Aachen schon bekannt
vor, als ich das erste Mal das Zentrum mit meinem Mann besuchte, was wohl
daran lag, dass ich mir vor unserer Tour Fotos der Stadt angeschaut und über
ihre Geschichte im Internet gelesen hatte.
Ich habe mir ein neues Leben in Aachen aufgebaut und habe mich an vie-
le Dinge gewöhnt: das Essen, die Kälte, die Ernsthaftigkeit der Begrüßung,
Weihnachten und Neujahr auf eine andere Art und Weise zu feiern, den ruhi-
geren Lebensrhythmus, die Stille, die mir bei meiner Ankunft so fremd war,
die soziale Sicherheit, die die Stadt mir bietet.
Jedes Mal, wenn ich nach Lima reise, freue ich mich wieder in meiner Hei-
matstadt zu sein, eine Stadt mit viel Lärm und wenig Sicherheit. Aber wenn
ich in Lima bin, vermisse ich nach einiger Zeit wieder die Ruhe und Sicherheit
von Aachen.
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